elektrischen Effekte zu studieren, bestand aus einer Spule mit einem
Innendurchmesser von ca. 5 cm, einem Außendurchmesser von ca. 20 cm und einer
Höhe von ca. 6 cm, auf der ich ca. 5 Kg 0.17 mm dicken Kupferlackdraht
aufgewickelt hatte.
Der Widerstand der Spule betrug 21,3 KOhm und die Induktivität 423 Henry.
Sie wurde über den Betrag des komplexen Wechselstromwiderstandes bei einer
Messung von Strom und Spannung in der Spule bei 50 Hz Netzfrequenz berechnet.
In die Spule konnte ein zylinderförmiger Kobalt-Samarium-Permanentmagnet
gesteckt werden.
Bild 26 : Meine erste Spule mit hereingestecktem Magneten
Über ein von einem Funktionsgenerator angesteuertem mechanischen Relais wurden
nun verschiedene Betriebsspannungen (bis max. 1240 Volt) aus einem Netzteil auf die
Spule mit einer Frequenz bis zu 30 Hertz gepulst.
Über einen Shunt konnte der Spuleneingangsstrom oszilloskopiert werden.
Beim Einschalten (ohne Magnet in der Spule) des Relais konnte ein kaum sichtbarer
und sehr kurzer positiver Strompeek (im usec Bereich), der für die Aufladung der
Spulenkapazität verantwortlich war und danach der typische
i (t)= Ub/R * [1-exp(-t/tau)] Einschaltstromverlauf in der Spule beobachtet werden.
Beim Abschalten des Stroms sah man dann auch negative Stromspikes, die wieder
zurück zur Spannungsquelle flossen und durch den oszillierenden Funken am sich
öffnenden Relaiskontakt auch mit Hochfrequenzschwingungen überlagert waren.
Aber auch mit in der Spule hoch und heruntervibrierendem Magnet war die Fläche
unter dem Eingangsstrom immer größer als die Fläche des
Rückstromimpulses.
Bild 27 : Negative Stromspikes beim Abschalten der Induktivität
von der Betriebsspannung (Darstellung: Spulenstrom über Zeit)
Es sah so aus, als ob doch nur die in der Spule gespeicherte magnetische Energie:
WL= 0,5*L*I2(Formel gilt nur für Betrachtung ohne Magnet in der Spule, nur dann
ist L konstant) zurückgespeist und im Funken "verbraten"
wurde.
Diese ersten Messungen waren aber zu grob und qualitativ, um etwas über
Wirkungsgrade aussagen zu können.
Ferner sollte laut Newman seine eigene Linearmaschine hauptsächlich die
Überschußenergie im Hochfrequenzbereich abgeben und da mir kein HF-Wattmeter
zur Verfügung stand, beschloß ich, daß es das Beste wäre, eher die erste Maschine
von Newman, die auch viel besser dokumentiert ist, im
kleinen nachzubauen.
Meine 2. Maschine bestand dann aus einem ca. 30 cm hohen Spulenkörper mit einem
offenen Innendurchmesser von ca. 24 cm, der mit ca. 9
Kg 0.1 mm dickem Kupferlackdraht bewickelt war.
Bild 28 : Meine 2. Spule Bild 29: Im Inneren der rotierende
Magnet
Der ohmsche Widerstand dieser Spule betrug 267 KOhm und sie hatte eine
Induktivität von 4000 Henry (ermittelt über die Zeitkonstante: L=tau*R, Messung der
Zeit bis zum Erreichen des 0,69-fachen Endwertes des Spulenstroms nach dem
Einschalten einer konstanten Spannung)
Durch die vielen tausend Windungen hatte die Spule natürlich auch eine Kapazität.
Sie konnte aber aus Zeitmangel nicht ermittelt werden.
Bild 30: Innenansicht der Spule Bild 31: Sich drehender Stabmagnet in der
mit Magnetrotor und Kommutator Spule auf der Welle
In der Spule wurde dann ein Bariumferritstabmagnet-Rotor mit einem mechanischen
Kommutator auf der Welle positioniert.
Bild 32: Bariumferrit Permanentstabmagnet
Bild 33: Rotorwelle mit Kugellager
Bild 34: Bronzerad als Kommutator-Schleifkontakt
Bild 35: Nylonscheibe mit verdrahteten Messingschrauben
am Rand als Kommutator
Bild 36: Verbundene Schrauben am Bild 37: Kommutator von
der Welle Rand des Kommutators aus gesehen
Bild 38: Welle mit Rotormagnet und
Bild 39: Bronzerad dreht sich in Kommutator Vertiefung
der Nylonscheibe und stellt Kontakt zu den Schrauben her
Bild 40: Nylonscheibenganzansicht
Bild 41: Meßaufbau zusammen mit den in Reihe geschalteten
9Volt Batterien
Die elektrische Verschaltung wurde wie im Prinzipschaltbild(Bild 3) durchgeführt, nur wurden die 4 in Serie geschalteten Leuchstofflampen durch eine 36 Watt-Röhre
plus Kondensator in Reihe ersetzt. So macht das auch Newman bei seiner Linearmaschine und dem Fan-Motor.
200 Stück 9 Volt Kohle Zink Blockbatterien in Serie geschaltet, bildeten die
Spannungsversorgung der Maschine. Das ergab am Anfang eine Eingangsspannung
von 1845 Volt.
Der Magnet-Rotor drehte sich bei dieser Versorgungsspannung mit ca. 2
Umdrehungen pro Sekunde.
Dabei ergab sich ein gemittelter Eingangsstrom in die Maschine, direkt mit einem
Drehspulmilliamperemeter hinter dem "Plus"-Anschluß der Batterie gemessen, von
ungefähr 2 bis 5 mA, je nachdem wie groß (8,2 nF bis 66 nF) der Kondensator
gewählt wurde, der in Serie mit einer 36 Watt Leuchtstoffröhre, parallel zur Spule
geschaltet wurde (zum Schutz des Kommutators und der Spule).
[Der Kondensator wurde als Schutz vor dem Kurzschließen der Batterie durch nur
die eine Leuchtstofflampe verwendet. Ohne Kondensator hätte man bei dieser hohen
Betriebsspannung sehr viele Leuchtstoff-Röhren in Serie schalten müssen, um eine
höhere "Summen-Brennspannung" als die Batterieversorgungsspannung
zu erreichen.]
An einem abgeschirmten Shunt von 10 Ohm oder wahlweise 100 Ohm (rein ohmsch
bis über 200 MHz), der direkt in Serie mit der Spule geschaltet wurde, konnten nun
mit einem ungeerdeten Oszilloskop die Spulen-Ströme betrachtet werden.
Hierbei konnten dann auch zum ersten Mal die "staircase current spikes", die in
Newmans Buch[1] auf Seite 37 beschrieben sind, beobachtet werden.
Bei mir hatten sie allerdings nur eine Maximalamplitude von 50 bis 120 mA und eine
Dauer von 1 bis 2 msec, je nachdem welchen Kondensator ich in Reihe mit der 36
Watt Leuchtstoffröhre schaltete.
Diese "staircase current spikes" waren also eindeutig, auch durch den Shunt
fließende, Auf- und Entladungsströme des in Reihe mit der Leuchtstofflampe
liegenden Kondensators.
Wurde der Kondensator weggenommen und durch mehrere in Reihe geschaltete
Leuchstoffröhren ersetzt, so waren nur noch ca. 1 usec lange, exponentiell
abklingende HF-Bursts vorhanden.
Bild 42: HF-Strom-Bursts auf den Bild 43: Exponentiell abklingender
Spulenzuleitungen , Eingangsstrom ca. 1 usec langer Einzelburst
(2-5 mA) nicht sichtbar, Ablenkung: mit einer Anfangsamplitude von
100 mA/20 msec pro Kästchen in ca. 2 Ampere( Grundschwingung
y / x Richtung ca. 10 MHz)
Da dann aber durch einen Funkenüberschlag im Inneren fast die halbe Spule
kurzgeschlossen und damit unbrauchbar wurde und der Magnetrotor auch noch zu
klein war, beschloß ich, noch eine 3. Maschine zu bauen, an der man dann auch
endlich genauere Messungen anstellen konnte, z.B. die Bestimmung der mechanischen
Verlustleistung des Rotors.
Für meine 3. und letzte gebaute Newmanmaschine verwendete ich wieder den von
der 2. Maschine noch vorhandenen Spulenkörper und wickelte insgesamt ca. 4,65 Kg
0,17mm dicken Kupferlackdraht, über drei Teilspulen verteilt, darauf auf.
Die Spule bestand jetzt also aus drei Teilspulen: LÊ-Ë, LÌ-Í und LÎ-Ï.
Sie hatte entsprechend 6 Anschlüße.
Bild 44: Meine 3. Maschine Bild 45: Meine 3. Maschine von oben
gesehen
Den Magnetrotor stellte mir freundlicherweise Herr Reuss aus Bad Nauheim zur
Verfügung.
Er besteht aus einem aus 11 übereinandergeklebten Lautsprecher-Permanentmagneten
hergestellten Stabmagnet, der durch eine Aluminium-Rohr-Halterung mit der
Rotationswelle verbunden ist.
Inwieweit das Aluminium-Rohr als Sekundärwicklung in der Spule wirkte und z. B.
durch eventuelle Wirbelstromverluste in die Energiebilanz mit eingreifen würde,
konnte leider nicht untersucht werden.
Bild 46: Magnetrotor von oben Bild 47: Magnetrotor von der Seite
Auf der einen Außenseite der Rotationswelle wurde mein, noch von der 2. Maschine
vorhandener Nylon-Scheiben-Kommutator befestigt und auf der anderen Seite über
eine dazugebaute Umlenkwelle (Newmanantriebswelle) eine Möglichkeit geschaffen,
durch ein verschiebbares Zahnradpaar, einen externen 12 oder 24 Volt
Gleichstrommotor zum Antrieb dieses ganzen "Rotorgebildes"
zu benutzen.
Bild 48: Kommutator an der Seite Bild 49: Abstandshalterung auf dem Holzboden
So konnte die Spule bequem über den Magnetrotor geschoben werden, so daß sich
der Magnet mit seiner Welle und dem Kommutator, genau in der Mitte des
Spuleninneren plaziert, befand.
Weil die Spule auf einer Abstandshalterung stand, konnte so die Verbindung zu dem
externen Antriebsmotor durch die Umlenkwelle (Newmanantriebswelle)
unterhalb der Spule stattfinden.
Bild 47: Magnetrotor, 4 Leuchtstoffröhren 18 Watt
und Spule einzeln gesehen
Hier die genauen Daten der 3.Maschine, auf die sich auch alle folgenden Messungen
und Meßwerte beziehen:
Magnetmaterial: Bariumferrit OX 300 , 11 Lautsprechermagnete übereinandergeklebt,
wie ein Stabmagnet polarisiert.
Magnetflußdichte an der Oberfläche des Magneten: BRemanenz= 170-190 mT (mit
Bell 640 Incremental Fluxmeter Flußdichtemeßgerät ermittelt)
Spule: Die Spule wurde aus 3 einzelnen Teilspulen übereinander gewickelt, um auch
einmal den Strom in der Spule messen zu können.
Durchmesser des Kupferlackdrahtes : 0.17 mm.
Länge des Drahtes aller 3 Spulen : ca. 22250 Meter.
Gewicht des gesamten Kupferdrahtes : 4.65 Kg
Innendurchmesser des Spulenkörpers : ca. 24 cm.
Höhe der Spule : ca. 30 cm.
Spulenwiderstände der einzelnen Teilspulen:
RL1-2: 9,0 KOhm
RL3-4: 2,4 KOhm Gesamtwiderstand aller 3 Teilspulen : 16,9 KOhm.
RL5-6: 5,5 KOhm
Die Induktivität der Gesamt-Spule wurde wiederum über die Zeitkonstante der
Spule T= L/R gemessen. Sie betrug : L1-6: 170 Henry.
Windungszahl aller 3 Teilspulen zusammen : ca. 29000.
Leuchtstofflampen: 4 * 18 Watt Typen in Serie geschaltet.( Braucht man für den
Schutz des Kommutators und als dynamischen Abschlußwiderstand für die Spule;
sehr wichtig !)
Übersetzungsverhältnis der Koppelzahnräder : 1 zu 3.25 ( vom 12 bzw. 24 Volt
Motor zur Newmanantriebswelle , 3.25 fache Geschwindigkeit der angekoppelten
Newmanantriebswelle gegenüber der Motorgetriebewelle ).
Übersetzungsverhältnis von der Newmanantriebswelle zur rotierenden Magnetwelle :
3.75 zu 1.
Resultierendes Gesamtübersetzungsverhältnis vom 12 bzw. 24 Volt Motor zum
rotierenden Magneten : 3.25/3.75 = 0.8666.